DLG-Wintertagung 2009
WelfareQuality(TM)auf die EU-Gesetzgebung.
Das EU-Projekt Welfare Quality®
- Status quo und Perspektiven" lautete das Thema der Sitzung des DLG-Fachausschusses Tiergerechtheit am 14. Januar 2009 in Berlin. Die Vorsitzende des Fachausschusses, Dr. Christiane Müller, konnte als ersten Referenten Prof. Harry Blokhuis von der Landbau-Universität Uppsala (Schweden) begrüßen, der die Ursprünge und Ziele des Projekts darstellte, an dem rund 250 Wissenschaftler aus 17 Ländern mitarbeiten und das damit eines der weltweit größten Projekte der Tierschutzforschung ist. In dem Projekt geht es zum Einen darum, standardisierte Verfahren zur Bewertung von Tierschutz auf den Betrieben zu entwickeln, die wiederum als Grundlage für eine für den Verbraucher verständliche Kennzeichnung von tierischen Erzeugnissen dienen können. Zum anderen sollen praktische Strategien entwickelt werden, die die Landwirte in die Lage versetzten, den Tierschutzstandard auf den Höfen zu erhöhen.
Danach erläuterte Prof. Eberhard von Borell von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg die Grundsätze und Kriterien solcher Beurteilungssysteme. Er ging dabei auch auf das von ihm selbst koordinierte Projekt über die Kritischen Kontrollpunkte in der Schweine- und Rinderhaltung ein. Prof. Ute Knierim von der Universität Kassel-Witzenhausen stellte ergänzend dazu anhand von Beispielen das System vor, das im Rahmen von Welfare Quality® zur Beurteilung des Wohlergehens von Rindern, Schweinen und Hühnern entwickelt wurde.
ADT-Geschäftsführer Dr. Hans-Peter Schons erklärte die Grundzüge der EU-Tierschutzpolitik, wobei er besonders auf den Aktionsplan Tierschutz für die Jahre 2006-2010 einging. Seiner Einschätzung nach wird sich das Welfare Quality®-Projekt insbesondere auf die Diskussion über die mögliche Einführung einer Tierschutzkennzeichnung auswirken sowie Impulse zur Änderung bestehender Tierschutzvorschriften bzw. zur Einführung neuer Gesetze geben und schließlich Anregungen für einen möglichen neuen Aktionsplan Tierschutz für die Jahre ab 2001 geben. Außerdem diskutierte er eine Reihe von Fragen hinsichtlich der Umsetzung des Bewertungssystems, die aus Sicht der Praxis noch offen sind.
Zum Abschluss beleuchtete Dr. Roland Aumüller vom DLG-Fachzentrum Land- und Ernährungswirtschaft welche Herausforderungen auf Hersteller von Stalleinrichtungen und Landwirten warten. Seiner Meinung nach sind Forderungen nach mehr Tierschutz nicht nur eine Bedrohung, sondern auch eine Chance.
Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten der DLG unter: http://www.dlg.org/wita_mittwoch.html