Ehemaliger ADT-Geschäftsführer Klaus Meyn verstorben
Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tierzüchter (ADT) trauert um Dr. Dr. h.c. Klaus Meyn, der am 7. Juni 2024 im Alter von 86 Jahren verstorben ist. Klaus Meyn war von Januar 1981 bis Juli 2001 Geschäftsführer der ADT und hat die Aktivitäten unseres Verbandes in dieser Zeit maßgeblich geprägt. Eine herausragende Rolle spielte er bei der Umstrukturierung der ostdeutschen Rinderzucht nach der Wende. Dr. Meyn hat sich nach der Öffnung der Grenzen Ende der 80er Jahre ebenso mit großem Erfolg für die Zusammenarbeit mit der landwirtschaftlichen Tierzucht in Mittel- und Osteuropa engagiert. Unter anderem war er die treibende Kraft bei der Gründung einer Beratungsgesellschaft (heute ADT Project Consulting GmbH). Gleichzeitig hat er die Kooperation mit den Tierzuchtorganisationen aus anderen EU-Ländern gesucht und mitgestaltet, insbesondere mit Hilfe seiner guten Kontakte zu den französischen Zucht- und Beratungsorganisationen. Er hat sich intensiv in europäischen Dachverbänden wie Copa-Cogeca engagiert und somit die Entwicklung der EU-Tierzuchtgesetzgebung maßgeblich mitgestaltet. Außerdem war er einer der Gründerväter
der Europäischen Vereinigung für Tiergesundheit und gesundheitliche Sicherheit (FESASS). Damit hat Dr. Meyn den Grundstein für die europäische Interessenvertretung durch die ADT nach deren Umstrukturierung im Jahr 2001 gelegt.
Nach dem Landwirtschaftsstudium an der Universität Göttingen von 1961 bis 1964 ging Dr. Meyn zunächst für zwei Jahre als Stipendiat an die East Africa Veterinary Research Organisation nach Kenia. Zurück in Göttingen war er zwei Jahre Assistent bei Professor Haring und hat an dessen Institut mit Hilfe des in Afrika gesammelten Materials promoviert. 1968 suchten die deutschen Behörden einen Regierungsberater für Tierzucht im Landwirtschaftsministerium in Kenia. Dr. Meyn wurde sofort akzeptiert und blieb dort bis 1974, als ihn der Ostafrika-Regionalbeauftragte der Weltbank zu dieser Organisation nach Washington holte. Von 1974 bis 1980 war er für die Weltbank tätig und dort mit Projektprüfung und -überwachung in West-, Zentral und Ostafrika befasst. Anschließend kehrte er nach Deutschland zurück und war bis zum Eintritt in den Ruhestand für die deutschen Tierzuchtorganisationen tätig, nicht nur für die ADT, sondern von 1981 bis 2002 auch als Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Rinderzüchter, von 1988 bis 1997 als Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Fleischrinderzüchter und von 1995 bis 2000 als Geschäftsführer der ADT Projekt GmbH. Er war Mitglied in zahlreichen Ausschüssen und Beratungsgremien, unter anderem bei der DGfZ, der Europäischen Vereinigung für Tierproduktion (EVT), der DLG oder auch der CMA. Von 1990 bis 1994 stand er als Präsident dem International Committee for Animal Recording (ICAR) vor.
Für seine Verdienste hat Klaus Meyn zahlreiche Ehrungen erhalten. Bereits 1997 ehrte ihn die EVT für seinen herausragenden wissenschaftlichen Beitrag zur Tierproduktion mit dem Leroy Fellowship Award
. Die Agrarwissenschaftliche Fakultät der Universität Göttingen hat ihm im Jahr 2002 die Ehrendoktorwürde verliehen. Im selben Jahr wurde er in Frankreich zum Chevalier de l’Ordre pour le Merite Agricole
ernannt. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung zeichnete ihn, der aus einem landwirtschaftlichen Betrieb mit hannoverscher Pferdezucht stammte, für seine Verdienste um die Pferdezucht mit der Gustav-Rau-Plakette aus. Im Jahr darauf wurde er von der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde (DGfZ), bei der er ebenfalls für eine kurze Zeit kommissarisch die Geschäftsführung übernommen hatte, zum Ehrenmitglied ernannt. Schließlich wurde er 2009 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Er war außerdem Mitglied der schwedischen, russischen und ukrainischen Akademien der Landwirtschaftswissenschaften.
Die ADT wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.