FESASS-Fachtagung zu vektorübertragenen Tierseuchen
Die Europäische Vereinigung der Tiergesundheitsdienste (FESASS) war Mitorganisator einer internationalen Konferenz zum Thema Vektorübertragene Tierseuchen – wie können wir mit ihnen leben?
(Vector-borne diseases - how to live with them?). Die Veranstaltung fand am 13. Dezember 2018 in Brüssel statt und wurde von der österreichischen Ratspräsidentschaft und der Europäischen Kommission unterstützt. Das rechtzeitige Ergreifen vorbeugender Maßnahmen und eine gute Überwachung sind von großer Bedeutung, wenn es darum geht, im Krisenfall schnell reagieren zu können und potenzielle Schäden gering zu halten.
Nach der allgemeinen Einführung durch Johann Damoser (österreichischer Ratsvorsitz), FESASS-Präsident Didier Delmotte und Hr. Andrea Gavinelli von der EU-Kommission ging es in der ersten Sitzung um die Bedeutung für den Eine Gesundheit
-Ansatz und die Überwachung der Vektoren. Sofie Dhollander (EFSA) wies darauf hin, dass sich fast die Hälfte der wissenschaftlichen Gutachten des Gremiums für Tiergesundheit und Tierschutz (AHAW) mit vektorübertragenen Tierseuchen befasst. Die Vorbereitung auf solche Seuchenereignisse muss durch verstärkte Zusammenarbeit von Forschern und Risikomanagern verbessert werden. Am Beispiel der Blauzungenkrankheit beschrieb Professor Friedrich Schmoll (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, AGES) den Einfluss des Überwachungsprogramms bei der Bekämpfung des Serotyps 4 in den Jahren 2015 bis 2018. Österreich machte von der Möglichkeit der Festlegung eines vektor-freien Zeitraums Gebrauch, um die Auswirkungen auf den Handel mit lebenden Tieren zu abzumildern.
In der zweiten Sitzung standen vorbeugende Maßnahmen im Mittelpunkt. Zunächst informierte Herr Gavinelli über den Rechtsrahmen zur Bekämpfung vektorübertragener Tierseuchen in der EU, wobei er am Beispiel der Lumpy-skin-Krankheit besonders auf die Modalitäten einer Impfkampagne einging. Anschließend erläuterte FESASS-Präsident Delmotte die Position der Tiergesundheitsdienste (mit einem Schwerpunkt auf der von den TGD durchgeführten Überwachungsmaßnahmen und präventiven Impfungen). David John (AnimalhealthEurope) hob hervor, dass der Impfstoffbedarf möglichst früh bekannt sein muss, damit sich die Hersteller darauf vorbereiten können. Eine besondere Rolle kommt Impfstoffbanken und den Anforderungen der (EU-)Zulassungsverfahren zu.
In der dritten und abschließenden Sitzung werden andere bedeutsame Herausforderungen thematisiert, unter anderem die Frage, ob eine Tilgung sinnvoll oder möglich ist und welche Überlegungen bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden sollten. In diesem Zusammenhang plädierte Fabrizio Rosso vom maltesischen Ministerium für Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Klimawandel dafür, die Verteilung der Kosten und Nutzen entlang der Lebensmittelkette zu betrachten und die Faktoren zu identifizieren, die eine Beteiligung der jeweiligen Interessengruppen erschweren. Der Leiter des OIE-Büros in Brüssel, Fabien Schneegans, gab einen kurzen Überblick über die Bestimmungen des OIE-Tiergesundheitskodex und des OIE-Handbuchs mit Normenempfehlungen für Untersuchungsmethoden und Vakzine hinsichtlich der auf der Tagung diskutierten Seuchen. Zum Abschluss stellte Frau Prof. Cornelia Silaghi (FLI) die Prioritäten im Bereich der Forschung dar und wie die Wissenschaftler sich auf die zukünftigen Anforderungen einstellen.
Weitere Informationen und Links zum Herunterladen der Präsentationen finden Sie auf der Homepage der FESASS.