FESASS-Verwaltungsrat tagte in Brüssel
Anlässlich der Sitzung des Verwaltungsrats der Europäischen Vereinigung für Tiergesundheit und gesundheitliche Sicherheit (FESASS) am 9. Dezember 2011 in Brüssel hat Mike Magan, der Präsident des irischen Tiergesundheitsdienstes Animal Health Ireland (AHI), den baldigen Beitritt seiner Organisation zum europäischen Dachverband angekündigt. Die Verhandlungen darüber sollen in der ersten Jahreshälfte 2012 abgeschlossen werden. Magan stellte die irische Organisation vor, die selber 32 Mitgliedsorganisationen hat und von einem 7-köpfigen Aufsichtsrat geführt wird. AHI arbeitet allerdings nur im Rinderbereich, zu den Mitgliedern zählen die Irish Cattle Breeders’ Federation (ICBF), die Irish Holstein Friesian Association und das Pedigree Cattle Breeders Council of Ireland. Zu den wichtigsten Aktivitäten zählt die Umsetzung des irischen BVD-Programms, an dem die Landwirte auf freiwilliger Basis teilnehmen können. Außerdem beschäftigt sich AHI u. a. mit der Bekämpfung von Parasiten, Mastitis, Paratuberkulose und IBR. In Kürze starten Arbeitsgruppen zu den Themen Fruchtbarkeit, Lahmheiten und Fütterung. Magan verwies auf die sehr hohe Exportabhängigkeit Irlands, die zur Folge hat, dass das Land die Qualität seiner Erzeugnisse ständig erhöhen muss, um sich gegenüber der Konkurrenz abzusetzen.
Im zweiten Vortrag stellte Rosa Peran von der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucher (Sanco) der Europäischen Kommission den Aktionsplan zur Abwehr der steigenden Gefahr der Antibiotikaresistenz
vor. Sie beschrieb nochmals den ganzheitlichen Ansatz, den die Kommission in ihrer Mitteilung an das Europäische Parlament und den Rat vom 15. November verfolgt, der Aspekte der öffentlichen Gesundheit, der Lebensmittelsicherheit und der Umwelt genauso beinhaltet wie die Sicherheit der Verbraucher, Tiergesundheit und Tierschutz sowie den nicht-therapeutischen Verbrauch antimikrobieller Substanzen. Von den 12 konkreten Aktionen, vie von der KOM vorgeschlagen werden, beziehen sich 5 auf den Veterinärbereich, 4 sind der Humanmedizin zuzuordnen und die übrigen 3 betreffen beide Bereiche (Internationale Zusammenarbeit, Forschung und Entwicklung, Kommunikation und Fortbildung). Sowohl bei der Behandlung von Tieren als auch der von Menschen steht der angemessene Einsatz der Medikamente an erster Stelle. Betont wird ferner die Notwendigkeit vorbeugender Maßnahmen, um bereits Infektionen zu verhindern, der Bedarf an neuen Wirkstoffen und schließlich eine bessere Überwachung. In der Diskussion zum Vortrag wurde herausgestellt, dass mit Tieren immer sowohl Nutztiere als auch Haustiere gemeint sein sollten. Die FESASS wird sich mit der Problematik der Antibiotikaresistenz weiter auseinander setzen und ggfs. zu den einzelnen Vorschlägen Stellungnahmen erarbeiten.
Unter Führung der Agra CEAS Consulting erstellt das Food Chain Evaluation Consortium (FCEC) gerade im Auftrag der Kommission eine Studie über das Schnellwarnsystem, das Krisenmanagement und die Kommunikationsmöglichkeiten hinsichtlich bestimmter ansteckender Tierkrankheiten in der EU. Von Dezember 2011 bis Mai 2012 sollen verschiedene Befragungen durchgeführt werden, an denen sich auf die FESASS beteiligen will. Ein Entwurf des Abschlussberichts soll Ende Juni 2012 vorliegen, die Veröffentlichung ist für Ende September 2012 geplant. Bei dem Auftrag geht es um die Bewertung des derzeit geltenden Rahmens, in dem die Mitgliedstaaten und die Kommission sich beim Auftreten von Tierkrankheiten gegenseitig informieren, wie sie Notfallpläne erstellen und anwenden und wie sie Kontrollen durchführen. Es geht ausdrücklich nicht um die Frage, inwieweit die EU-vorschriften in den einzelnen Mitgliedstaaten korrekt umgesetzt werden. Ein Teilbereich der Studie wird sich mit der Kommunikation mit Interessengruppen und Unternehmen befassen.
Die Europäische Plattform für den verantwortungsvollen Einsatz von Medikamenten bei Tieren (EPRUMA - European Platform for the Responsible Use of Medicines in Animals) wurde 2005 mit dem Auftrag geschaffen, den verantwortungsvollen Einsatz von Tierarzneimitteln bei landwirtschaftlichen Nutztieren in der EU zu fördern. Die FESASS ist Mitglied bei EPRUMA und hat beschlossen, den Kommunikationsplan der Plattform im Rahmen seiner Möglichkeiten auch finanziell zu unterstützen. Damit soll die Kenntnis, das Verständnis und die Unterstützung wichtiger Gruppen in Bezug auf EPRUMA verbessert werden, um die Annahme und Umsetzung des Konzepts zu befördern.
Schließlich besprachen die Verwaltungsratsmitglieder die mögliche Organisation von Fachtagungen, deren Themen BVD und die Rindertuberkulose sein sollen.