Gemeinsame Jahrestagung von EFFAB und FABRE TP in Irland
In diesem Jahr fand die gemeinsame Jahrestagung des Europäischen Forums der Züchter landwirtschaftlicher Nutztiere (EFFAB) und der Europäischen Technologie-Plattform für die Tierzucht (FABRE TP) am 15. und 16. Mai 2019 auf dem Campus des University College Dublin (UCD) in Irland statt. Schwerpunktthemen waren das neue EU-Forschungsförderungsprogramm Horizont Europa sowie die Genomeditierung, und dabei insbesondere das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Mutagenese und der von FABRE TP organisierte Workshop anlässlich der kommenden EVT-Tagung in Ghent (Belgien). Ein weiterer wichtiger Punkt war die Aussprache zum Tiertransport. Deutschland war auf der Sitzung durch Herrn Sebastian Klein vom Förderverein Bioökonomieforschung (FBF) und ADT-Geschäftsführer Hans-Peter Schons vertreten.
Nach der Eröffnung der Tagung durch Professor Pat Lonergan (UCD School of Agriculture and Food Science) begann die erste Plenarsitzung mit einer Vorstellung der EU-Projekte SAPHIR und FishBoost durch Marie-Hélène Pinard. Im ersten Projekt geht es um die Verbesserung der Tiergesundheit durch die Förderung der Immunreaktion. Das zweite Projekt befasst sich mit der Optimierung von Zuchtprogrammen in der Aquakultur. Beide Vorhaben wurden Anfang 2019 mit Erfolg abgeschlossen. Danach präsentierte Florence Macherez, Direktorin der Animal Task Force (ATF), die Grundzüge von Horizont Europa
. Im März 2019 hatten die EU-Institutionen eine politische Einigung über die Finanzierung dieses EU-Forschungsprogramms aus dem EU-Haushalt 2021-2027 erzielt. Über die gesamte Laufzeit sollen 100 Mrd EUR zur Verfügung gestellt werden. In der Diskussion zu den Beiträgen betonten die Anwesenden, dass FABRE TP eine noch größere Rolle bei der Durchführung der Projekte spielen könnte. Überdies ist es sehr wichtig, die Wirtschaftsbeteiligten besser einzubinden und verschiedene Arten von Datenquellen besser miteinander zu vernetzen, beispielsweise Daten von Zuchtunternehmen mit Veterinärdaten. Ergänzt wurde die Plenartagung durch eine Erläuterung des Simulationstools für Zuchtprogramme MoBPS (Modular Breeding Program Simulation), welches im Rahmen des IMAGE-Projektes entwickelt wurde. Diesen Beitrag hatte Torsten Pook von der Uni Göttingen übernommen. Zum Thema Genombearbeitung wurden die Ergebnisse einer Umfrage von FABRE TP vorgestellt. Dabei kam heraus, dass einer zunehmend verstädterten
Bevölkerung verstärkt erklärt werden muss, woher die Lebensmittel kommen und wie sie produziert werden. Die Kommunikation mit Nichtregierungsorganisationen (NGOs) ist ebenfalls notwendig. Dabei sollten EFFAB und FABRE TP konkrete Informationen zum Gene editing bereitstellen. Die politische Kommunikation kann auch über soziale Medien, hauptsächlich über Twitter, verbessert werden. Der erste Tag endete mit einem Vortrag von Prof. David McHugh (UCD), der die Durchführung des gezielten Genome Editing erklärte und dessen Möglichkeiten zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten in Tierbeständen.
Der zweite Tag des Treffens begann mit Präsentationen der irischen Mitglieder von EFFAB und FABRE TP. Ashie Norris von Mowi, dem weltgrößten Anbieter von Zuchtlachs, hielt einen Vortrag über die Züchtung von Aquakulturen. Sie ging dabei auf die Bedeutung von Krankheitsresistenzmerkmalen in der Fischzucht ein und erklärte, dass Erblichkeitsprobleme durch Züchtung dauerhaft gelöst werden könnten. Es folgte ein Vortrag der irischen Vereinigung der Rinderzuchtorganisationen ICBF über die Rinderzucht in Irland und die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschung. Anschließend erläuterte Patrick Caruana von der Audit-Abteilung der Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (GD Sante) die Aktivitäten der Europäischen Kommission in Bezug auf den Tierschutz. Im Mittelpunkt standen dabei in den letzten Jahren Audits zum Wohlbefinden von Milchvieh und zur Masthühnerhaltung, die Überwachung des Verbots des routinemäßigen Kürzens der Schwänze beim Schwein sowie der Tierschutz beim Transport. Neu ist ein Projekt der KOM zur Verwendung tierbasierter Tierschutzindikatoren in den von den Mitgliedstaaten zu übermittelnden Jahresberichten über die Kontrollen. Zum Abschluss des zweiten Tages der Plenartagung wurden das IMAGE-Projekt (Innovatives Management von genetischen Ressourcen) und seine Höhepunkte näher beschrieben.
In der EFFAB-Mitgliederversammlung wurden zunächst die wichtigsten Themen aus dem Geschäftsjahr 2018 angesprochen, wie das EU-Tiergesundheitsrecht (Verordnung 2016/429) und Fragen des Tierschutzes. EFFAB-Direktorin Ana Granados erläuterte das ordentliche Gesetzgebungsverfahren der EU. Im laufenden Jahr liegt die Priorität des europäischen Verbandes auf der effektiven Kommunikation und der besseren Nutzung sozialer Medien. Dazu wurde eigens eine neue Haushaltslinie ins Budget aufgenommen. Ziel ist es, die die Sichtbarkeit von EFFAB in Brüssel zu erhöhen. EFFAB wird ferner an drei neuen EU-Projekten teilnehmen, die in der ersten Hälfte des Jahres 2019 beginnen: AQUA-FAANG (Erstellung genomweiter funktionaler Annotationskarten), ROADMAP (Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen) und Gene-Switch (Steuerungsmechanismen der Genexpression bei Hühnern und Schweinen).
Am Ende des Treffens erhielten die fünf Zuchtunternehmen Aviagen, Aviagen Turkeys, Cobb Europe, Axiom und Nucleus ihre Zertifikate für die Annahme des Kodex der guten Zuchtpraxis (Code EFABAR 2017).
Die nächste gemeinsame Jahrestagung von EFFAB und FABRE TP findet im Jahr 2020 in Évora (Portugal) statt.