Neue Ergebnisse der PCV2-Forschung
Neue Definitionen für PCV2-Genotypen eröffnen interessante Möglichkeiten
Das von der Europäischen Union finanzierte PCVD-Forschungskonsortium hat eine neue Definition für die PCV2-Genotypen vorgeschlagen. Die Wissenschaftler sind überzeugt, dass der von ihnen vorgeschlagene Rahmen für eine internationale Vereinbarung über die Namensgebung einen besseren Vergleich der internationalen Forschungsergebnisse erlaubt und auf diese Weise die Geheimnisse der mit PCV2 assoziierten Krankheiten schneller gelüftet werden können.
In einem Brief des PCVD-Konsortiums, der am 28. 6. 2008 in der internationalen Fachzeitschrift The Veterinary Record veröffentlicht wurde (PCV-2 genotype definition and nomenclature, J. Segales et. al., Vet Rec. 2008 162: 867-868)
wird eine Methode vorgeschlagen, die auf der Häufigkeitsverteilung der paarweisen Sequenzunterschiede beruht. Diese so genannte p-Distanz ist ein einfaches Maß für den Abstand zweier Nukleotidsequenzen und wird durch Division der Anzahl der gefundenen Unterschiede der Sequenzen durch die Anzahl der verglichenen Nukleotide ermittelt. Die cut-off Werte zur Unterscheidung der verschiedenen Genotypen werden mit Hilfe eines Histogramms festgelegt.
Mit dieser Technik wurden drei Genotypen des PCV2 identifiziert, die mit PCV2a, PCV2b und PCV2c bezeichnet wurden. Die drei in die DNA-Sequenzdatenbank GenBank als Prototyp aufgenommenen Viren AF055392 (Stoon-1010) für PCV2a; AF055394 (48285) für PCV2b und EU148503 für PCV2c wurden allesamt von Mitgliedern des EU-PCVD-Konsortiums isoliert und sequenziert. Es gibt Hinweise darauf, dass der PCV2a-Genotyp in Schweinebetrieben mit oder ohne PMWS von 1997 bis 2003 vorherrschte, während der PCV2b-Stamm häufiger bei Ausbrüchen von PMWS ab dem Jahr 2004 gefunden wurde, wenn auch nicht in allen Ländern. Der PCV2c-Genotyp wurde bislang einzig in den 80er Jahren in Dänemark beschrieben, als PMWS nicht vorkam oder zumindest noch nicht identifiziert worden war.
Die Wissenschaftler warnten vor zu großer Selbstzufriedenheit: Die mit PCV assoziierten Krankheiten seien nach wie vor ein großes Problem in vielen Schweinebetrieben weltweit. Die Eliminierung des Virus bleibe ein ferner Traum. Die hervorragende Reaktion auf die Impfung werfe ernsthafte, unbeantwortete Fragen hinsichtlich der subklinischen Auswirkungen des Virus auf die Schweineerzeugung auf.
Das Forschungsprogramm Kontrolle von Erkrankungen die durch porcine Circoviren induziert werden (PCVD): Für eine verbesserte Qualität und Sicherheit von Lebensmitteln" startete am 1. Dezember 2004 für die Dauer von 42 Monaten und wird durch das 6. EU Rahmenprogramm finanziert. An den Arbeiten beteiligen sich 15 Institute und Organisationen aus der EU und Nordamerika. Das Projekt ist in neun Arbeitsvorhaben (Work packages) aufgeteilt:
1. Standardisierung und Angleichung von Versuchsmaterialien und Protokollen für die Studie von PCVD
2. Epizootiologie (Pathogenese von PMWS)
3. Genetische Studien zur Suszeptibilität gegenüber PCVD
4. Virale Replikation und molekulare Pathogenitätsfaktoren
5. Pathogenese der PCV2 Infektion
6. Immunologie
7. Ernährung
8. Impf- und Kontrollmaßnahmen gegen PCVD
9. Verbreitung von Informationen
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Projekts: www.pcvd.net. Dort kann auch ein Newsletter abonniert werden.